Tote Schweinswale am Strand: Totfunde bitte melden!

Schnelle Bergung und Untersuchung wichtig, um die Todesursachen und Krankheiten zu ermitteln

Pressemeldung der Firma Schweinswale e. V
Totfund an der Nordküste in Dänemark: An der Schnauze erkennt man einen deutlichen Abdruck, wahrscheinlich eine Netzmarke. Netzmarken entstehen, wenn die Schweinswale versuchen, Stellnetze, in denen sie sich verfangen haben, zu durchschwimmen bzw. zu zerreißen, um aus dem Netz frei und zum Atmen an die Wasseroberfläche zu kommen. Die Beifangzahlen an Schweinswalen in der dänischen Fischerei bewegen sich im mehrfachen Tausenderbereich.


Zur Urlaubszeit werden an den Stränden der Nordseeküste und den vorgelagerten Inseln und entlang der Ostseeküste immer wieder tote, angespülte Schweinswale von Strandspaziergängern aufgefunden. „Die Bergung von toten Schweinswalen und deren Zuführung zu wissenschaftlichen Untersuchungen hinsichtlich der Todesursachen und Krankheiten betrachtet Schweinswale e.V. als eine der wichtigsten Aufgaben“, meint die Biologin Denise Wenger. Dadurch können Erkenntnisse über den Gesundheitszustand und vom Menschen verursachte und vermeidbare Todesursachen herausgefunden und adäquate Schutzmaßnahmen für die Schweinswale vorgeschlagen werden.

Totfundmeldungen durch die Bürger ermöglichen zeitnahe Bergung

Um eine schnelle Bergung organisieren zu können, sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung und das zeitnahe Melden von Totfunden angewiesen. Hier zählt jede Stunde, denn die Verwesung schreitet schnell voran und manche Todesursachen können nur an frisch geborgenen Schweinswalen ermittelt werden. Beispiele hierfür sind Auswirkungen von ungesicherten Explosionen z.B. bei der Altmunitionssprengung, die sogar in größerer Entfernung feine Risse in Organen oder Beeinflussung des Gehörs der Wale verursachen. Diese können dadurch vorübergehend oder dauerhaft taub werden, was für die sich mit Echolot orientierenden und jagenden Meerestiere einen qualvollen Tod durch Orientierungslosigkeit und Verhungern bedeuten kann.

2018 wurden über 200 tote Schweinswale an der deutschen Ostseeküste gefunden

203 tote Schweinswale wurden im letzten Jahr an der deutschen Ostsee-Küste gefunden, davon 134 in Schleswig-Holstein und 69 in Mecklenburg-Vorpommern, berichten das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) und das Deutsche Meeresmuseum Stralsund, die beispielsweise seit Jahrzehnten wissenschaftliche Untersuchungen durchführen. Dies ist die in den letzten zwanzig Jahren zweithöchste registrierte Rate, nur 2016 wurden noch mehr, über 220 tote Schweinswale aufgefunden. Eine genaue Todesrate ist schwer zu ermitteln, da nur ein Bruchteil der Tiere angeschwemmt und gefunden wird, und so zählt jeder Totfund.

Netzmarken an manchen Tieren verraten, dass sie in Fischernetzen ertrunken, als ungewollter Beifang verendet sind. Aber auch andere anthropogene sowie natürliche Todesursachen wurden ermittelt. Vor allem Stellnetze in der Fischerei, ungesicherte Bombensprengungen, der Einsatz von Airguns oder Kollisionen mit Schnellboote im Flachwasser kommen als direkt vom Menschen verursachte Todesursachen in Betracht. Die Wasserverschmutzung durch Umweltgifte oder Plastik kann sich negativ auf das Immunsystem der Wale auswirken und dadurch zu verstärktem Parasitenbefall und viralen oder bakteriellen Erkrankungen führen. Alles in allem sind unsere heimischen Wale durch verschiedene anthropogene Faktoren bedroht und in manchen Gebieten wie der Deutschen Bucht, dem Kattegat oder der inneren Ostsee wurde in den letzten Jahrzehnten ein deutlicher Rückgang der Populationen festgestellt.

Schweinswal-Sichtungs- und Bergungsprogramm

Schweinswale e.V. ist in den letzten drei Jahren an der Bergung von über 100 toten Schweinswalen beteiligt gewesen wurden, die wissenschaftlichen Untersuchungen an verschiedenen Instituten zugeführt werden konnten. Dank der großartigen Beteiligung vieler Bürger, die als Spaziergängern, Anwohnern, Ranger, Segler oder Motorbootfahrer unterwegs waren, einen toten Wal auffanden und meldeten, konnten schnelle Bergungen erfolgen. Unser großer Dank gilt allen, die das Schweinswal-Sichtungsprogramm unterstützen und Totfunde sofort melden. Für die Bergungsprogramme und Untersuchungen von toten Schweinswale sollten nach Auffassung von Schweinswale e.V. dringend mehr staatliche Förderprojekte und Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Unter der Nummer 0176-22208271 können Totfunde zu jeder Zeit direkt telefonisch oder per What’sApp gemeldet werden. Auch die kostenlose App „Sichtung“ steht für iOS -Geräte zum Download im AppStore zur Verfügung. Wichtig sind dabei Angaben zu Fundort, Größe des Wals und ein Beweisfoto. Auf der Homepage von walschutz.org findet man ebenso ein Online-Meldeformular. Dabei können jeweils auf einer interaktiven Karte die Sichtungs- oder Fundorte bzw. deren Koordinaten gesetzt oder eingetragen werden. Totfunde an der Mecklenburg-Vorpommerschen Küste können auch direkt an das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund gemeldet werden, telefonisch oder über die App „Ostseetiere“.



Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:
Schweinswale e. V
Daiserstr. 6
81371 München
Telefon: +49 (89) 7257575
Telefax: nicht vorhanden
http://walschutz.org/

Ansprechpartner:
Denise Wenger
Projektleitung
+49 (176) 22208271



Dateianlagen:
    • Totfund an der Nordküste in Dänemark: An der Schnauze erkennt man einen deutlichen Abdruck, wahrscheinlich eine Netzmarke. Netzmarken entstehen, wenn die Schweinswale versuchen, Stellnetze, in denen sie sich verfangen haben, zu durchschwimmen bzw. zu zerreißen, um aus dem Netz frei und zum Atmen an die Wasseroberfläche zu kommen. Die Beifangzahlen an Schweinswalen in der dänischen Fischerei bewegen sich im mehrfachen Tausenderbereich.
    • Ein bizzarer Fund: Nur die abgetrennte Finne eines Schweinswals wurde im Spülsaum an südlichen Strand auf Föhr gefunden. Der Biologe und Kegelrobbenexperte Abbo van Neer vom ITAW Büsum konnte das Rätsel lösen: Kegelrobben fressen kleinere Schweinswale und seit Zunahme der Kegelrobbenpopulation an unserer Küste gibt es auch immer mehr Schweinswaltotfunde, die eindeutig Tötung und Fraßspuren durch die großen Kegelrobben zeigen.
    • Totfund Sylt Nordsstrand Juni 2019 R. Schmidt. Gerade zur Sommerzeit werden vor Sylt viele Schweinswaljungen geboren. Auch die Totfundrate steigt natürlicherweise in dieser Zeit an.
    • Toter Schweinswal wurde direkt im Hafen von Bremen aufgefunden und konnte von Schweinswale e.V. geborgen und zur weiteren Untersuchung an die Tierärztliche Hochschule Hannover gebracht werden.
Schweinswale e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich speziell zum Schutz von Schweinswale und küstennah lebenden Delfin- und Walpopulationen einsetzt.


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